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Die Erde dreht sich schneller: Müssen wir bald die Tage verkürzen?

  • Veröffentlicht: 30.10.2021
  • 14:45 Uhr
  • Galileo
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© picture alliance / Panther Media | Andriy Popov

Zuletzt drehte sich die Erde schneller um die eigene Achse, wodurch die Tage schneller vergingen. Was hinter der beschleunigten Erd-Rotation steckt und was das für deinen Alltag bedeutet.

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Das Wichtigste zum Thema Erde dreht sich schneller

  • Schon in der Grundschule lernen wir: Ein Tag hat 24 Stunden, eine Woche 7 Tage und ein Jahr 365 Tage.

  • Durch unterschiedliche Einflüsse dreht sich die Erde in Wahrheit aber nicht immer exakt gleich schnell.

  • Dadurch kann die Tagesdauer - um Sekunden-Bruchteile - abweichen. Klingt nach wenig, aber auf lange Sicht kann das Auswirkungen auf unseren Alltag haben, zum Beispiel bei der Navigation.

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Beschleunigte Erd-Rotation sorgt für kürzere Tage

Normalerweise dreht sich die Erde innerhalb von 24 Stunden einmal um sich selbst und in 365 Tagen einmal um die Sonne. Ein Tag dauert demnach 86.400 Sekunden und ein Jahr 31.536.000 Sekunden.

Nicht immer rotiert die Erde aber nach Fahrplan. Im Jahresverlauf 2020 war sie an 28 Tagen schneller, wodurch sich die Tage verkürzten. Den Rekord stellte der 19. Juli auf: Der Tag war 1,46 Millisekunden kürzer als die Soll-Tageszeit.

Bis 2016 drehte sich die Erde tendenziell eher zu langsam als zu schnell. Seitdem zeichnete sich ein Trend zur schnelleren Erd-Rotation ab. Inzwischen verlangsamt sie sich wieder etwas. Auch im Jahr 2021 dreht sich die Erde aber noch schneller als normal.

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Ganz früher waren die Tage kürzer und das Jahr länger

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Veränderungen der Erd-Rotation über einen langen Zeitraum sind nicht neu. Im Vergleich zur Zeit der Dinosaurier vor rund 70 Millionen Jahren etwa sind die Tage heute rund eine halbe Stunde länger und die Jahre mehr als 5 Tage kürzer.

Dass sich die Erde heutzutage generell langsamer dreht als früher, liegt Fachleuten zufolge hauptsächlich an der Wechselwirkung mit dem Mond. Demnach bremst der Mond die Drehung der Erde, wodurch er selbst schneller wird und sich mit jedem Jahr etwas weiter von ihr wegbewegt.

"Wer hat an der Uhr gedreht?" - Ursachen noch unklar

🤔 Bei der Suche nach den Gründen für die schnellere Erd-Rotation in den vergangene Jahren fischen Wissenschaftler:innen noch im Trüben.

🌚 Neben der Wechselwirkung zwischen Mond und Erde können auch extreme Wetterlagen oder Naturkatastrophen wie Erdbeben die Drehung der Erde und damit die Länge der Tage ein wenig beeinflussen.

🌍 Womöglich liegen die Hauptgründe für den kürzlichen Turbo-Gang der Erde jedoch im Erd-Inneren: Vermutungen zufolge verursachen Kopplungsprozesse zwischen dem flüssigen Erdkern und dem Erdmantel langfristige Veränderungen der Erd-Rotation. Über diese Prozesse wissen auch Expert:innen jedoch noch wenig.

🥵 Eigentlich hatten Fachleute aufgrund des Klimawandels eher eine langsamer werdende Erd-Drehung erwartet.

🎿 Durch die schmelzenden Gletscher verteilen sich die Wassermassen der Erde um: Sie entfernen sich von der Erd-Achse und verlangsamen die Rotation - wie bei Eiskunstläufer:innen, die während einer Pirouette die Arme ausbreiten und sich dadurch langsamer drehen.

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Kommt die "negative Schaltsekunde"?

🤷 Auf den ersten Blick wirken verkürzte Tageszeiten um Werte im Bereich von Millisekunden unscheinbar. Im Alltag merkst du davon zunächst nichts.

🗺 Dreht sich die Erde auch weiterhin schneller, hätten wir in ein paar Jahren aber ein Zeit-Problem: Erd-Rotation und Atomuhren passten dann nicht mehr zusammen. Das müssen sie aber, damit beispielsweise GPS-Systeme exakt arbeiten.

⏱ Zum Ausgleich könnte daher zum ersten Mal eine "negative Schaltsekunde" notwendig werden. In umgekehrter Reihenfolge gab es das seit ihrer Einführung 1972 bereits: Insgesamt 27 Schaltsekunden wurden schon ausgleichend hinzugefügt, noch nie aber abgezogen.

📅 Das Prinzip kennst du von Schaltjahren alle 4 Jahre, in denen der Februar 29 statt 28 Tage hat. Dort braucht es einen Schalttag zum Ausgleich, weil die Erde genau genommen mehr als 365 Tage für ihre Umkreisung der Sonne benötigt. Tatsächlich braucht sie dafür zusätzliche 5 Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden.

💻 Für unsere digitalisierte Welt könnten negative Schaltsekunden eine große Herausforderung werden: Wie Computer jeglicher Art mit einem Zeit-Abzug zurechtkämen, ist ungewiss.

Willst du noch mehr zum Thema erfahren?

Webseite des "Deutschen Geodätischen Forschungsinstituts" der Technischen Universität München (DGFI-TUM)

Webseite des "International Earth Rotation and Reference System Service (IERS)"

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