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US-Wahl

Demokraten in den USA: Das steckt hinter der Partei von Joe Biden

  • Veröffentlicht: 03.06.2024
  • 11:00 Uhr
  • Claudia Frickel
US-Präsident Joe Biden tritt erneut für die Demokratische Partei als Präsidentschaftskandidat an.
US-Präsident Joe Biden tritt erneut für die Demokratische Partei als Präsidentschaftskandidat an.© picture alliance / Consolidated News Photos

Die älteste noch bestehende Partei der Welt sind die US-Demokraten. Heute gilt die Partei von US-Präsident Joe Biden als liberal und fortschrittlich. Aber das war nicht immer so.

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Demokratische Partei: Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Parteien bestimmen das politische Geschehen der USA. Die liberalen und progressiven Demokraten sind eine davon. Ihre Mitglieder heißen auch Dems. 

  • Früher war die Partei alles andere als fortschrittlich: Die Mitglieder kämpften für den Erhalt der Sklaverei.

  • Erst im 20. Jahrhundert entwickelten die Demokraten ihr Profil als linkere der beiden großen US-Parteien.

  • Deutlich mehr US-Amerikaner:innen sind Mitglieder bei den Demokraten. Trotzdem stellte die republikanische Partei bisher mehr Präsidenten.

  • Das seit 2021 amtierende Staatsoberhaupt Joe Biden ist aber demokratisch. Er kam mit 78 Jahren als bisher ältester Präsident ins Weiße Haus.

Inhalt

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Wofür stehen die US-Demokraten

💬 Im Allgemeinen sind die Demokraten eine liberale Partei. Innerhalb der Gruppierung gibt es aber verschiedene Strömungen von links bis konservativ. Ein zentrales Ziel ist ein starker Staat mit einer soliden Sozialpolitik.

👩‍🔧 Die Haltungen der beiden großen politischen Parteien der USA sind in vielen Fragen gegensätzlich. Während die Republikaner ein traditionelles Familienbild verfechten, stehen die Demokraten für Gleichberechtigung von Frauen und das Recht auf Abtreibung.

👨‍👨‍👦 Die Partei tritt zudem für die Rechte von Bürger:innen, Arbeitnehmer:innen sowie sozial schwächeren Gruppen ein, etwa von queeren Menschen, Afroamerikaner:innen und Einwander:innen. Zudem kämpft sie gegen Rassismus.

🧑‍⚕️ Weitere wichtige Themen der Demokraten sind Umwelt- und Klimaschutz in Zeiten des Klimawandels, sowie Gesundheitspolitik und Bildung. Reiche und Unternehmen sollen mehr Steuern zahlen.

⚔ Wenn Politiker:innen in den USA sich für schärfere Waffengesetze und gegen die Todesstrafe aussprechen, gehören sie meist der Demokratischen Partei an.

Im Video: US-Präsident Joe Biden im Porträt

Wer sind die Wähler:innen der Demokraten?

🧑🏻‍🏭 Die Demokratische Partei hat eine heterogene Wählerschaft. Traditionell werden sie von ethnischen Minderheiten, Arbeiter:innen, Frauen, dem gehobenen Mittelstand und besser Gebildeten unterstützt.

👩🏻‍🦰 Dems punkten bei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, so Umfragen von PEW Research, die Statista aufschlüsselt. Dazu gehören etwa weiße Frauen mit College-Abschluss und weibliche Millennials, also mit Geburtsjahren zwischen 1981 und 1995. Auch konfessionslose Menschen wählen die Partei oft, die nicht an Christentum, Islam oder Judentum glauben.

👩🏾 Zudem sind fast 90 Prozent der schwarzen Frauen Anhängerinnen der Partei.

🗺️ Die Dems sind vor allem in bestimmten Regionen stark: Dazu gehören die Staaten der Pazifik-Küste, so wie Kalifornien, Oregon und Washington State. Weitere traditionell demokratische Staaten liegen im Nordosten und rund um die Großen Seen. Das sind beispielsweise Connecticut, New York oder Massachusetts.

🏙️ Metropolen sind ebenfalls überwiegend demokratisch geprägt. In 31 der 35 größten Städte des Landes stellen Mitglieder der Partei den oder die Bürgermeister:in.

🗳 Wegen des US-amerikanischen Mehrheits-Wahlrechts mit Wahlmännern brauchen die Demokraten mehr Wählerstimmen als die Republikaner, wenn sie die US-Wahl gewinnen wollen. 2016 verlor Hillary Clinton gegen Donald Trump, obwohl sie beinahe 2,9 Millionen mehr Wählerstimmen hatte.

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100 Sekunden: Amerikanische Präsidentschaftswahl
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"Galileo" klärt wichtige Fragen rund um die Präsidentschaftswahl in Amerika.

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Die Farbe Blau, Esel und die Mitglieder: Wissenswertes zu den Demokraten

  • Die Demokratische Partei stellte bislang 16 US-Präsidenten. 19 Staatschefs waren Republikaner.
  • Unter den demokratischen Regierungschefs war mit John F. Kennedy der erste Katholik und mit Barack Obama der erste Afroamerikaner. Die Dems sind zudem die einzige der zwei Parteien, die mit Hillary Clinton eine Präsidentschafts-Kandidatin hatte - und mit Kamala Harris die erste Vizepräsidentin.
  • Die Dems haben 46 Millionen Mitglieder - und damit elf Millionen mehr als die Republikanische Partei.
  • Blau ist die traditionelle Farbe der Demokraten. Dass den Parteien Farben zugeordnet werden, ist erst knapp 20 Jahren der Fall. Die Republikaner werden mit Rot assoziiert.
  • Das inoffizielle Wappentier der Partei ist ein Esel.
Am Mount Rushmore in South Dakota ist auch Thomas Jefferson (2. von links) verewigt, der die Vorgängerin der Demokratischen Partei gründete und der 3. Präsident der USA war. Neben ihm sind George Washington (links), Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln (rechts) zu sehen.
Am Mount Rushmore in South Dakota ist auch Thomas Jefferson (2. von links) verewigt, der die Vorgängerin der Demokratischen Partei gründete und der 3. Präsident der USA war. Neben ihm sind George Washington (links), Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln (rechts) zu sehen.© IMAGO/Pond5 Images
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Die Geschichte der Demokratischen Partei

🗓️ Der Vorläufer der Demokratischen Partei entstand schon 1792: Der spätere Staatschef Thomas Jefferson gründete damals die demokratisch-republikanische Partei. Mit den Republikanern hatte sie aber nichts zu tun. 1828 entwickelte sich daraus die Demokratische Partei.

👨🏿 Andrew Jackson setzte sich als erster Präsident der Partei ab 1829 zwar für die Rechte einfacher Menschen ein. Er verteidigte aber die Sklaverei und befürwortete die Vertreibung der Ureinwohner:innen von ihrem angestammten Land.

⚔ Der Streit um die Sklaverei führte zu einer Zerreißprobe. Im 19. und 20. Jahrhundert befürworteten die meisten Mitglieder die Rassentrennung. Manche sympathisierten sogar mit dem rechtsextremen Ku-Klux-Klan.

💰 Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die progressiven Ideen in der Partei stärker. Der New Deal unter Präsident Franklin D. Roosevelt regulierte den Finanzmarkt und führte Sozialversicherungen und Mindestlohn ein. Ab den 50er-Jahren wurde die Partei linker und liberaler.

📃 Mit dem Civil Rights Act unter Lyndon B. Johnson hoben die USA 1964 die Rassen-Trennung auf. Die Demokraten hatten das mehrere Jahre lang vorbereitet. Das wirkt bis heute nach und ist der Grund, warum die meisten Afroamerikaner:innen die Dems unterstützen.

US-Präsident John F. Kennedy bei einer Reise nach Europa. Er war der vierte US-Präsident, der im Amt ermordet wurde.
US-Präsident John F. Kennedy bei einer Reise nach Europa. Er war der vierte US-Präsident, der im Amt ermordet wurde.© IMAGO/Pond5 Images

Zentrale Persönlichkeiten der Demokraten im Überblick

Der 32. Präsident der USA hieß zwischen 1933 und 1945 Franklin D. Roosevelt. Er war der einzige US-Präsident, der länger als zwei Wahlperioden im Amt war. Er war verantwortlich für den New Deal

John F. Kennedy war von 1961 bis zu seiner Ermordung im November 1963 der 35. Präsident der USA. Ins Weiße Haus kam er mit 44 Jahren. Während seiner Amtszeit passierten weltpolitische Ereignisse wie die Kubakrise, die Invasion der Schweinebucht, der Bau der Berliner Mauer, der Beginn der bemannten Raumfahrt und die Ausweitung des Vietnamkrieges

Bill Clinton war zwischen 1992 und 2001 der 42. Präsident der USA - und der Erste aus der Baby-Boomer-Generation. Beim Amtsantritt war er erst 47 Jahre alt. Unter ihm erlebten die USA den am längsten anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung ihrer Geschichte. Wegen der Affäre um Monica Lewinsky musste er sich einem Amtsenthebungs-Verfahren stellen.

Als 44. Präsident der Vereinigten Staaten und erster Afroamerikaner zog 2009 Barack Obama ins Weiße Haus - mit 47 Jahren. Er regierte bis 2017 zusammen mit seinem Vizepräsidenten Joe Biden. Obama erhielt 2009 den Friedensnobelpreis. In seine Regierungszeit fielen die Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung und eine Reform des Gesundheitswesens.

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Die wichtigsten Fragen zur Demokratischen Partei

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