Corona-Virus: Warum soll ich mich 2-mal testen lassen?
- Veröffentlicht: 16.08.2020
- 14:45 Uhr
- Galileo
Wer ein negatives Testergebnis erhält, sollte sich trotzdem nach einigen Tagen nochmal auf das Covid-Virus checken lassen - so der Ratschlag des Robert Koch-Instituts. Aber wieso?
Das Wichtigste zum Thema Corona-Tests
Jeden Monat werden mehr Menschen in Deutschland auf das neuartige Corona-Virus getestet.
Waren es Ende Juni noch etwa 467.000 Untersuchungen, wurden die Kapazitäten bis Anfang August auf über 672.000 Tests hochgefahren - Tendenz steigend.
Der Grund: Experten befürchten, dass heimkehrende Urlauber nicht nur mit Souvenirs nach Hause kommen, sondern auch mit SARS-CoV-2.
Tatsächlich meldet das Robert Koch-Institut (RKI), dass jede 3. Corona-Neuinfektion auf Reiserückkehrer und Einreisende aus dem Ausland zurückzuführen ist.
Seit Anfang August können sich Ferienrückkehrer kostenlos auf das Corona-Virus testen lassen. Für Einreisende aus Risikogebieten ist das sogar Pflicht.
Insgesamt sind bisher über 9.200.000 Menschen auf SARS-CoV-2 untersucht worden, 250.000 davon waren positiv. Betroffene werden grundsätzlich ein zweites Mal getestet, um eine vollständige Genesung nachweisen zu können.
Gleichzeitig rät das RKI auch Personen mit negativem Testergebnis, die Untersuchung nach einigen Tagen zu wiederholen. Warum, das erfährst du hier.
Wie lange trage ich den Virus in mir? Unser Beispiel: Peter
Problem 1: Irren ist menschlich
🤷♂️ Die Corona-Proben werden in Laboren innerhalb weniger Stunden maschinell und mit sehr hoher Trefferwahrscheinlichkeit gecheckt. Doch bis dahin kann das Abstrich-Material durch menschliches Versagen kontaminiert worden sein.
🚐 Entweder durch falschen Transport oder nicht sorgfältige Entnahme an der Test-Station. Insgesamt zeigen laut Studien etwa 20 Prozent der Tests ein falsch-negatives Ergebnis an. Heißt: Eine infizierte Person erhält trotzdem ein negatives Ergebnis.
👥 Experten befürchten daher, dass sich Betroffene wegen der negativen Corona-Tests nicht mehr konsequent an die Abstands- und Hygiene-Maßnahmen halten.
Problem 2: Je früher der Test, desto ungenauer das Ergebnis
⏳ Eine richtige Diagnose ist stark vom Zeitpunkt der Untersuchung abhängig. Dabei gilt: Je enger Infektion und Test zeitlich zusammenliegen, desto häufiger ist das Ergebnis der gängigen PCR-Tests falsch-negativ.
❓ Das bedeutet: Es gibt eine hohe Dunkelziffer an SARS-CoV-2-Infizierten, die das Virus unwissentlich verbreiten könnten.
👨🔬 Laut einer Studie der Johns Hopkins University werden am Tag 1 der vermuteten Infektion niemals Viren per Test festgestellt. Die Fehlerquote liegt also bei 100 Prozent. Denn die Krankheitserreger breiten sich nicht schlagartig in den Atemwegen aus, sondern über mehrere Tage.
Problem 3: Der Ort des Abstrichs
⚖ Die Viruslast ist bei jedem Erkrankten unterschiedlich hoch. Zudem verändert sich die Menge der Viren im Verlauf einer Infektion.
👃 Während manche Menschen viele Viren im Nasen- oder Rachenraum haben, sind bei anderen die Krankmacher in die tieferen Atemwege gewandert. Daher gelten Proben aus dieser Region als sicherer, sind aber aufgrund des medizinischen Aufwands und der hohen Testzahlen nicht möglich.
👩⚕️ Die Zuverlässigkeit des Abstrichs aus dem Nasen- oder Rachenraum ist nur dann relativ hoch, wenn er von der Rachen-Hinterwand entnommen wird. Diesen Punkt zu erwischen, ist schwierig, manchmal auch unangenehm und daher ein Fall für geschultes Personal.
Fazit: Deswegen ist doppeltes Testen sinnvoll
⏰ Ein negativer Corona-Test ist immer nur eine Momentaufnahme und bietet keine 100-prozentige Sicherheit. Er besagt nur, dass zum Testzeitpunkt keine SARS-CoV-2-Viren nachweisbar waren. Das kann Tage später anders sein. Am sichersten kann eine Infektion offenbar am 8. Tag nach der wahrscheinlichen Infektion nachgewiesen werden. Danach wird’s wieder ungenau.
😷 Ein negativer Corona-Test ist kein Freifahrtschein. Die geltenden Abstands- und Hygiene-Regeln sind so wichtig wie eh und je.
🤧 Solltest du trotz negativem Test Erkältungs-Symptome entwickeln, geh freiwillig in häusliche Isolation und informiere telefonisch deinen Hausarzt. Er erklärt dir die nächsten Schritte.
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Homepage vom Robert Koch-Institut