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Corona-Impfstoffe: Welche Nebenwirkungen haben sie?

  • Veröffentlicht: 28.12.2020
  • 10:43 Uhr
  • Galileo

Am 27. Dezember sind in Deutschland die ersten Impfungen gegen das Coronavirus angelaufen - 11 Monate nach der ersten nachgewiesenen Corona-Infektion. Wie sicher aber ist ein Impfstoff, der so schnell entwickelt wurde? Was ist mit den Nebenwirkungen?

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Das Wichtigste zum Thema Nebenwirkungen von Corona-Impfstoffen

  • Am 21. Dezember erhielt der Impfstoff von Biontech und Pfizer die Zulassung in der EU. Bis zum 6. Januar will die zuständige Europäische Arzneimittel-Behörde auch über den Impfstoff des US-Unternehmens Moderna entscheiden. In Großbritannien ist überdies bereits der Impfstoff von AstraZeneca zugelassen.

  • Insgesamt hat Deutschland allein mit Biontech/Pfizer und Moderna Verträge über die Lieferung von 136,3 Millionen Impf-Dosen abgeschlossen - sie sollen nahezu komplett im Jahr 2021 geliefert werden.

  • Die gute Nachricht: Die Nebenwirkungen der 3 Impfstoffe waren meist schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit wieder ab. Es waren typische Impf-Reaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle und Müdigkeit. Details dazu unten.

  • Die Prüfung der neuen Impfstoffe läuft viel schneller als gewöhnlich, dennoch müssen die Unternehmen die gleichen Tests und positiven Ergebnisse vorzeigen wie bei allen anderen Impfstoffen in der Vergangenheit.

  • Beim Schnellverfahren können zwar spätere oder langfristige Nebenwirkungen nicht ausgewertet werden. Einige hundert Probanden wurden jedoch schon vor über einem halben Jahr geimpft.

Warum hat die Zulassung des Corona-Impfstoffs bei uns so lange gedauert, obwohl ein Impfstoff sogar von einem deutschen Unternehmen entwickelt wurde? Die Antwort findest du hier.

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Schmerzen und Fieber sind "normal"

Typische Beschwerden nach einer Impfung - sei es gegen Grippe, Masern oder Corona - sind Rötung, Schwellungen und Schmerzen an der Impfstelle, Unwohlsein, Abgeschlagenheit, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen.

Diese Nebenwirkungen sind nicht bedrohlich und klingen nach wenigen Tagen meist komplett ab.

Warum treten die Beschwerden auf?

Wenn du geimpft wirst, setzt sich dein Immunsystem erst einmal mit dem Impfstoff auseinander. Genau das ist auch gewünscht.

Dein Körper soll ja Antikörper und andere Abwehrzellen gegen den potenziellen Krankheitserreger bilden. Infizierst du dich später mit dem echten Erreger, kann dein Immunsystem ihn bekämpfen.

Schwerwiegende Nebenwirkungen und Impfschäden sind laut Robert Koch-Institut sehr selten - dann aber meldepflichtig, damit die Behörden darauf reagieren können.

Es gibt bislang keine Nachweise, dass Impfungen Autismus, Multiple Sklerose oder Diabetes verursachen.

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Der Impfstoff von Biontech und seinem Partner Pfizer

😃 Der mRNA-Impfstoff BNT162b2 soll zu 95 Prozent vor Covid-19 schützen.

💉 Getestet wurde der Impfstoff im Rahmen der Phase-3-Studie an über 43.000 Probanden. Die Hälfte bekam den Impfstoff, die andere ein Placebo. Was eine Phase-3-Studie ist und welche Phasen es vorher gibt, kannst du hier nachlesen.

3️⃣ Es sind 2 Impfstoff-Dosen im Abstand von 3 Wochen nötig.

👍 Der Impfstoff wurde gut vertragen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren leichte bis mäßige Impf-Reaktionen, die nach spätestens 2 Tagen abklangen: Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Fieber.

👵 Bei älteren Teilnehmern waren die Nebenwirkungen generell schwächer und seltener.

😩 Die einzigen schweren Nebenwirkungen 3. Grades, die bei mehr als 2 Prozent der Probanden nach der ersten oder zweiten Corona-Impfung auftraten, waren Erschöpfung mit 3,8 Prozent und Kopfschmerzen mit 2,0 Prozent nach der zweiten Impf-Dosis.

😕 Folgende schwere Nebenwirkungen traten bei 4 Probanden auf: Schulterverletzung, krankhafte Schwellung der Lymph­knoten unter den Achseln, Herzrhythmusstörung, Taubheitsgefühl im rechten Bein.

Die offiziellen Studien-Ergebnisse zum Biontech-Impfstoff findest du hier.

Dieser Beipackzettel des Biontech-Impfstoffes ist in UK veröffentlicht worden.

Nebenwirkungen werden oft in 5 Grade eingeteilt:

  • Grad 0
  • Grad 1 = mild, leicht
  • Grad 2 = moderat, mäßig, mittelschwer
  • Grad 3 = schwerwiegend
  • Grad 4 = lebensbedrohend
  • Grad 5 = Tod
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Der Impfstoff von Moderna

😃 Der Impfstoff mRNA-1273 soll zu 94,5 Prozent vor Covid-19 schützen. Schwere Corona-Fälle traten nur in der Placebo-Gruppe auf.

💉 Getestet wurde der Impfstoff im Rahmen der Phase-3-Studie an über 30.000 Freiwilligen. Auch hier bekam die Hälfte den Impfstoff gespritzt, der Rest ein Placebo.

4️⃣ Es sind 2 Impfstoff-Dosen im Abstand von 4 Wochen vorgesehen.

👍 Der Impfstoff wurde allgemein gut vertragen. Die Nebenwirkungen waren meist nur leicht oder mittelschwer darunter vor allem Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Schüttelfrost.

💪 Schwerwiegende Nebenwirkungen 3. Grades traten bei mindestens 2 Prozent der Probanden auf. Nach der ersten Dosis waren es bei 2,7 Prozent der Geimpften vor allem Schmerzen an der Injektionsstelle und nach der zweiten Dosis klagten 9,7 Prozent über Müdigkeit, 8,9 Prozent über Muskelschmerzen, 5,2 Prozent über Gelenkschmerzen, 4,5 Prozent über Kopfschmerzen, 4,1 Prozent über Schmerzen und 2,0 Prozent über Rötungen an der Injektionsstelle. Nach kurzer Zeit verschwanden die Beschwerden wieder.

Die offiziellen Studien-Ergebnisse zum Moderna-Impfstoff findest du hier.

So funktioniert der mRNA-Impfstoff gegen Corona

Spätere Zweit-Impfung? Was dafür und was dagegen spricht

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Auf der Oberfläche der Corona-Viren befinden sich kleine Proteine mit einer ganz spezifischen Form, die sogenannten Spike-Proteine. Die nutzt man bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen. Zuerst identifizieren Forschende die mRNA im Corona-Virus, die diese Spike-Proteine herstellt, und vervielfältigen sie dann im Labor. Im nächsten Schritt umhüllen sie die Kopien der mRNA mit Fett und impfen sie in den Oberarm-Muskel. Das Fet
© Galileo

Auf der Oberfläche der Corona-Viren befinden sich kleine Proteine mit einer ganz spezifischen Form, die sogenannten Spike-Proteine. Die nutzt man bei der Herstellung von mRNA-Impfstoffen. Zuerst identifizieren Forschende die mRNA im Corona-Virus, die diese Spike-Proteine herstellt, und vervielfältigen sie dann im Labor. Im nächsten Schritt umhüllen sie die Kopien der mRNA mit Fett und impfen sie in den Oberarm-Muskel. Das Fet

… in die Körperzellen. Diese nehmen die mRNA nämlich mit dem Bauplan für die Spike-Proteine aus dem Blut auf …
© Galileo

… in die Körperzellen. Diese nehmen die mRNA nämlich mit dem Bauplan für die Spike-Proteine aus dem Blut auf …

… und produzieren nach kurzer Zeit selbst Spike-Proteine. Die haben dieselbe Struktur wie Corona-Viren.
© Galileo

… und produzieren nach kurzer Zeit selbst Spike-Proteine. Die haben dieselbe Struktur wie Corona-Viren.

Das Immunsystem erkennt die Spike-Proteine als "fremd" und produziert dagegen Antikörper. Zudem "merken" sich die Immun-Gedächtniszellen die Struktur der Antikörper. Die Impfung regt außerdem die Bildung von T-Zellen an, welche später das Immunsystem beim Kampf gegen die Viren unterstützen.
© Galileo

Das Immunsystem erkennt die Spike-Proteine als "fremd" und produziert dagegen Antikörper. Zudem "merken" sich die Immun-Gedächtniszellen die Struktur der Antikörper. Die Impfung regt außerdem die Bildung von T-Zellen an, welche später das Immunsystem beim Kampf gegen die Viren unterstützen.

Wenn sich nun später die oder der Geimpfte mit dem echten Corona-Virus infiziert, erkennt das Immunsystem sofort die Spike-Proteine und beginnt mit der Antikörper-Produktion. Diese binden an die Viren und verhindern so, dass sie in Körperzellen eindringen können. Die T-Zellen helfen dabei, bereits infizierte Zellen zu zerstören, bevor sich die Viren darin vermehren.
© Galileo

Wenn sich nun später die oder der Geimpfte mit dem echten Corona-Virus infiziert, erkennt das Immunsystem sofort die Spike-Proteine und beginnt mit der Antikörper-Produktion. Diese binden an die Viren und verhindern so, dass sie in Körperzellen eindringen können. Die T-Zellen helfen dabei, bereits infizierte Zellen zu zerstören, bevor sich die Viren darin vermehren.

mRNA könnte künftig eine der entscheidenden Impfstoff- und Arzneimittel-Klasse sein. Was mRNA eigentlich ist, wie das Ganze funktioniert und ob die mRNA im Körper bleibt, kannst du hier nachlesen.

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Der Impfstoff von AstraZeneca und der Universität Oxford

🙂 Der Vektor-Impfstoff AZD1222 soll im Durchschnitt zu 70 Prozent vor Covid-19 schützen. Unter den Geimpften gab es keine schweren Corona-Erkrankungen.

😄 Die Wirksamkeit der Impfung lag bei nur 62 Prozent bei Probanden, die zweimal die volle Dosis gespritzt bekamen. Wurde aber zunächst nur eine halbe Dosis verabreicht und erst einen Monat später eine volle, erreichte der Impfstoff eine Wirkung von 90 Prozent.

💉 Getestet wurde der Impfstoff im Rahmen der Phase-3-Studie an 23.000 Probanden, von denen die Hälfte den Impfstoff bekam, die andere Hälfte ein Placebo.

4️⃣ Die 2 Impfstoff-Dosen wurden im Abstand von 4 Wochen verabreicht.

👍 Der Impfstoff wurde allgemein ebenfalls gut vertragen. Es gab unter anderem einen Myelitis-Fall, der möglicherweise etwas mit der Impfung zu tun hat.

Die zugelassenen Impfstoffe von Moderna, Biontech/Pfizer und AstraZeneca im Vergleich.
Die zugelassenen Impfstoffe von Moderna, Biontech/Pfizer und AstraZeneca im Vergleich.© Galileo

Wann kommen die 3 Impfstoffe und wer bekommt sie als Erstes?

Biontech und Pfizer

  • 11 Monate nach der ersten nachgewiesenen Corona-Infektion in Deutschland haben einige tausende Menschen die erste Impfung erhalten. Der Impfstoff stammt von Biontech und Pfizer.
  • Gemäß der Impf-Strategie stehen zunächst Bewohner in Alten- und Pflegeheimen ab 80 Jahre im Fokus, ebenso Ärzte, Pfleger und medizinisches Personal. Zu den ersten zählten eine 101-Jährige in Berlin, eine 95 Jahre alte Frau in Nordrhein-Westfalen und eine Krankenschwester in Frankfurt am Mai.
  • Bis Ende des Jahres sollen 1,3 Millionen Dosen des Impfstoffs von Biontech und Pfizer geliefert werden.
  • Für das gesamte erste Quartal 2021 wird mit 11 bis 13 Millionen Impf-Dosen gerechnet.
  • Für das gesamte Jahr bekommt Deutschland von Biontech und Pfizer über 85 Millionen Impf-Dosen.

Moderna

  • In den USA hat der US-Pharmakonzern bereits eine Notfall-Genehmigung beantragt. In Europa läuft ein Eil-Zulassungsprozess, und Moderna hat einen offiziellen Antrag auf Markt-Zulassung gestellt. Bis zum 6. Januar soll über die Zulassung entschieden werden.
  • 20 Millionen Impf-Dosen will das Unternehmen noch dieses Jahr in den USA ausliefern. 2021 könnten dann 500 Millionen, eventuell sogar 1 Milliarde Dosen weltweit zur Verfügung stehen.
  • Die EU-Kommission verhandelt aktuell über eine Lieferung von bis zu 160 Millionen Impf-Dosen.

AstraZeneca

  • Weltweit plant das britisch-schwedische Unternehmen aktuell Notzulassungen. In Europa läuft schon seit längerem ein beschleunigter Zulassungsprozess.
  • AstraZeneca strebt die Herstellung von 3 Milliarden Dosen an.
  • 300 Millionen Impf-Dosen hat die EU bereits geordert.

Nicht jeder, der sich gegen Corona impfen lassen möchte, wird das nach der Zulassung können. Es gibt noch zu wenig Impf-Dosen. Welche Personen als erstes geimpft werden und wieso dies in Impfzentren passiert, erfährst du hier.

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