Christentum: Die Religion mit den meisten Anhängerinnen und Anhängern
- Veröffentlicht: 07.04.2023
- 14:45 Uhr
- Galileo
Jesus und die Liebe stehen im Mittelpunkt des Christentums. Gläubige sehen in Jesus Christus den Erlöser. Warum das so ist - und warum ein Fisch ein Symbol für Christ:innen ist. Im Clip erzählen wir die Lebensgeschichte von Jesus nach.
Christentum: Die wichtigsten Fakten zur Weltreligion
Das Christentum ist die am weitesten verbreitete der fünf Weltreligionen. Etwa zwei Milliarden Menschen auf der Welt sind Christ:innen.
Schätzungsweise 250 Millionen Gläubige leben in den USA. Brasilien ist das Land mit der zweithöchsten Zahl von Christ:innen, dort leben 180 Millionen. Kein Wunder also, dass über Rio de Janeiro eine gigantische Statue von Jesus Christus thront. Sie ist 30 Meter hoch.
Jesus von Nazareth nimmt eine zentrale Rolle im Christentum ein: Der jüdische Wanderprediger spricht von der Liebe Gottes zu den Menschen und von der Nächstenliebe. Er schart Anhänger um sich: seine Jünger.
Anhänger:innen des Christentums glauben an die Heilige Dreifaltigkeit: an Vater, Sohn und Heiligen Geist. Das sind im christlichen Glauben drei Erscheinungsformen eines Gottes.
Christentum, Judentum und Islam sind alles monotheistische Religionen. Das heißt: Sie vertreten den Glauben an einen einzigen Gott. Agnostiker hingegen sind sich unsicher, ob es einen Gott oder sogar mehrere Götter gibt oder nicht.
Innerhalb des Christentums gibt es mehrere Glaubensrichtungen, die Konfessionen. Dazu gehören die römisch-katholische Kirche, die evangelische Kirche, die orthodoxe Kirche, die anglikanische Kirche und die Pfingstbewegung. Sie alle legen die christliche Religion ein bisschen anders aus.
Christentum: Die wichtigsten Symbole
Christentum: Die Religion mit den meisten Anhängerinnen und Anhängern
Ursprung: Die besondere Rolle von Jesus
Das Christentum ist aus einer anderen Weltreligion entstanden, nämlich aus dem Judentum. Jesus von Nazareth war Jude und zog als Wanderprediger durch Palästina. Seine Predigten missfielen den römischen Machthabern. Sie ließen Jesus am Kreuz hinrichten. Jesus wurde vorgeworfen, als König der Juden über das Land herrschen zu wollen.
Für seine Anhänger:innen war er der Messias aus den Ankündigungen im Alten Testament, auf den alle Jüdinnen und Juden warten. Messias bedeutet auf Hebräisch: der Gesalbte. Seine Anhänger:innen nannten ihn Jesus Christus. Christus ist das griechische Wort für "der Gesalbte".
Jesus soll am dritten Tag nach seinem Tod auferstanden sein, sich immer wieder seinen Jüngern gezeigt haben und am 39. Tag von Gott in den Himmel geholt worden sein. Für seine Anhänger:innen ist Jesus nun der Sohn Gottes. Zehn Tage später soll der Heilige Geist auf die Erde gekommen sein und sich den Menschen gezeigt haben. An diesem Tag feiern Gläubige heute Pfingsten.
Die Apostel verbreiteten das Christentum in der ganzen Welt, sie missionierten andere Völker. So entstand das Christentum. Die vier Evangelien erzählen von Jesus und seinem Wirken auf der Erde. Sie sind Teil des Neuen Testaments.
Die christliche Lehre
📅 Mit der Geburt von Jesus beginnt für die westliche Welt die moderne Zeitrechnung. Wir haben nun eine Zeit vor und eine Zeit nach Christi Geburt. Aber: Heute glauben Forschende, dass Jesus eigentlich im Jahr 4 vor Christus geboren wurde.
✝️ Zentral für das Christentum ist die Überzeugung, dass Jesus Christus gestorben ist, um die Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Jesus betonte in seinen Predigten die Liebe Gottes zu den Menschen und die Bedeutung der Nächstenliebe unter den Menschen.
⛪️ Im Christentum gibt es heilige Handlungen, sie werden Sakramente genannt. Ihre Anzahl unterscheidet sich je nach Konfession: In der katholischen gibt es sieben, in der evangelischen Kirche nur zwei Sakramente. Gemeinsam ist beiden Kirchen die Taufe und das Abendmahl. In der katholischen Kirche gibt es zusätzlich die Firmung, die Beichte, die Ehe, die Priesterweihe und die Krankensalbung.
🔟 Christ:innen versuchen, nach den zehn Geboten zu leben. Christ:innen sollen zum Beispiel ihren Vater und ihre Mutter ehren, sie sollen nicht töten und nicht ehebrechen. Gott soll dem Propheten Moses zwei Steintafeln mit den zehn Geboten gegeben haben, sie stehen im Alten Testament. Die zehn Gebote gibt es ebenso im Judentum und in Teilen auch im Islam.
🙏 Im Christentum sind zwei Gebete von besonderer Bedeutung: das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis. Katholiken sprechen außerdem den Rosenkranz. Gläubige Christ:innen besuchen sonntags den Gottesdienst, manche tun das aber nur noch an bestimmten Feiertagen, zum Beispiel zu Ostern oder Weihnachten. In einem katholischen Gottesdienst wird häufig ein Rauchfass mit Weihrauch geschwenkt. Der intensive Duft steht für Reinigung und die Anwesenheit Gottes.
📖 In vier Büchern berichten die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes über Jesus und sein Wirken. Jedes Evangelium erzählt die Geschichte Jesu ein klein wenig anders. Die Evangelien sind ein Teil des Neuen Testaments. Neues und Altes Testament ergeben miteinander die Bibel, die Heilige Schrift der Christ:innen.
3️⃣ Das Christentum ist eine monotheistische Religion. Das heißt, Christ:innen glauben an einen Gott. Aber sie glauben an die Heilige Dreifaltigkeit, an drei Erscheinungsformen dieses Gottes: an Vater, Sohn und den Heiligen Geist.
⭐️ Christ:innen glauben an das ewige Leben nach dem Tod. Sie glauben an eine Ewigkeit in der Nähe von Gott.
Christentum: Die wichtigsten Begriffe
🍷 Das Abendmahl ist ein zentrales Element im Gottesdienst. Die Gemeindemitglieder teilen Brot und Wein. Anstelle eines Brotes gibt es oft eine Oblate, die in manchen Kirchen auch Hostie genannt wird. Das Ritual findet in den unterschiedlichen Kirchen leicht abgewandelt statt. In jedem Fall aber erinnert es an Jesus letztes Abendmahl mit seinen Jüngern. Er brach für seine Jünger das Brot und überreichte es ihnen mit den Worten: "Das ist mein Leib." Er gab ihnen auch einen Kelch mit Wein. Diesen Wein deutete er als sein Blut. Mit dem Abendmahl feiern Christ:innen heute, dass Jesus von den Toten auferstanden ist.
✨ Die Heilige Dreifaltigkeit wird auch Trinität genannt. Dieser Begriff ist wichtig, weil Christ:innen glauben, dass Gott aus drei Personen besteht: aus Vater, Sohn und Heiligem Geist. Genauso wichtig ist, dass diese drei eine Einheit bilden. Christ:innen glauben an einen dreifaltigen Gott.
📜 Reformation bedeutet Erneuerung. Mit diesem Begriff ist der Name Martin Luthers verknüpft, der die Reformation angestoßen hat. Er kritisierte die Kirche und vertrat die Auffassung, dass man sich nur durch den Glauben von Sünden befreien könne - nicht aber, indem man der Kirche Geld gebe. Im Jahr 1530 gründete sich die lutherische Kirche. Die christliche Kirche war von nun an gespalten.
💡 Die Jünger sind die engen Anhänger:innen Jesu - seine Schüler, die ihm folgen. Jesus bezeichnet seine Jünger in der Bibel als "Salz für die Erde" und "Licht für die Welt". Auch die zwölf Apostel sind Jünger Jesu.
💫 Jesus Anhänger:innen sehen in ihm den Messias, den Erlöser. Deswegen nennen sie ihn Jesus Christus. Christ:innen glauben, dass Jesus die Menschen von ihren Sünden erlöst hat.
🤝 Ökumene nennt man es, wenn Religionen oder die verschiedenen Glaubensrichtungen einer Religion zusammenarbeiten. Es gibt in Deutschland zum Beispiel ökumenische Gottesdienste, die protestantische und katholische Gläubige gemeinsam feiern.
⛪️ Der Papst ist das Oberhaupt der katholischen Kirche. Er ist außerdem Bischof von Rom und ist für die Katholiken der Stellvertreter Christi auf Erden. Der Papst lebt im Vatikan, einem eigenen Stadtstaat mitten in Rom.
💔 Katholische Priester dürfen laut Zölibat nicht heiraten und keinen Sex haben. Das Zölibat ist seit dem 12. Jahrhundert Pflicht. Nicht alle Priester und Päpste haben sich seitdem daran gehalten. Das Zölibat wird immer wieder kritisiert und diskutiert, trotzdem hält die katholische Kirche weiter daran fest.
😇 Die Beichte ist ein Sakrament, also eine heilige Handlung in der katholischen Kirche. Katholikinnen und Katholiken beichten dem Priester in einem Beichtstuhl ihre Sünden. Auch Protestantinnen und Protestanten können beichten. Sie tun dies aber direkt im Gebet zu Gott.
Christentum: Die wichtigsten Feiertage und Festtage
Christentum: Die Religion mit den meisten Anhängerinnen und Anhängern
Wie friedlich ist das Christentum?
Auch wenn Jesus Christus von der Liebe predigte: Das Christentum ist keine durch und durch friedliche Religion. Zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert zum Beispiel zogen Christen als Kreuzritter in Richtung Jerusalem, um das "Heilige Land" zurückzuerobern. Sie töteten im Zeichen des Kreuzes, dem Symbol des Christentums. Sie versuchten, zu missionieren. Sie wollten andere Menschen überzeugen, dass das Christentum die einzig wahre Religion sei. Die Kreuzzüge sind ein düsteres Kapitel des Christentums.
Auch die katholische und protestantische Kirche führte in Europa Kriege gegeneinander. Beispiele dafür sind die Hugenottenkriege im 16. Jahrhundert und der 30-jährige Krieg im 17. Jahrhundert.
Heute wird es kritisch gesehen, wie Christ:innen in anderen Ländern die Menschen missionierten - auch im Zuge der Kolonialisierung von Lateinamerika, Asien und Afrika. Nicht immer ließen sich die Menschen freiwillig zum Christentum bekehren. Die Missionare zwangen andere Gläubige dazu, ihre Religion abzulegen, sich taufen zu lassen und Christ:innen zu werden.
Evangelisch und katholisch – so entstanden die verschiedenen Konfessionen des Christentums
☝️ Im Mittelalter betrieb die Kirche den Ablasshandel. Die Menschen konnten gegen Geld die Vergebung ihrer Sünden kaufen. Die Kirche war reich und mächtig. Aber nicht alle Vertreter der Kirche lebten nach den strengen Regeln, die sie vom einfachen Volk forderten. Das kritisierte der Mönch und Theologie-Professor Martin Luther.
⛪️ Im Jahr 1517 soll Martin Luther 95 Thesen an das Tor der Wittenberger Schlosskirche genagelt haben. In diesen Thesen kritisierte er die große Macht des Papstes und den Ablasshandel.
📜 Der Buchdruck ist eine Erfindung, die die Welt veränderte. Er spielte eine große Rolle bei der Verbreitung von Luthers Ideen. Dessen Thesen wurden auf Flugblätter gedruckt und verteilt, so wurden sie sehr bekannt. Weitere Schriften Luthers wurden gedruckt und verbreitet.
❌ Der Papst schloss Martin Luther wegen seiner Kritik aus der Kirche aus. Außerdem wurde die Reichsacht verhängt: Es war verboten, Luthers Schriften zu lesen und zu verbreiten. Luther sollte gefangen und zum Kaiser gebracht werden. Um dem zu entgehen, versteckte sich Luther auf der Wartburg.
📖 Martin Luther übersetzte auf der Wartburg das Neue Testament aus dem Lateinischen ins Deutsche. Er wollte, dass jede und jeder Gläubige selbst die Bibel lesen und verstehen kann, und dazu nicht auf Priester und Gelehrte angewiesen ist. Die Kirchenleute waren damals dem Lateinischen mächtig, die einfachen Bürger:innen aber nicht.
👑 Im Jahr 1530 wurde die lutherische Kirche gegründet. Damals wurde dem Kaiser das Augsburger Bekenntnis überreicht. Die lutherische Kirche spaltete sich von der katholischen Kirche ab.
⚔️ Es entstanden immer mehr evangelische Kirchen und es gab Streit darum, welcher Glaube der richtige ist. Sogar Kriege wurden deswegen geführt.
🕊 Heute bestehen die katholische und evangelische Kirche friedlich nebeneinander. Aber es gibt Unterschiede: Zum Beispiel dürfen in der evangelischen Kirche auch Frauen das Pastorenamt übernehmen. Evangelische Pastorinnen und Pastoren dürfen heiraten und Kinder bekommen, katholische Pastoren nicht. Der Papst ist nur das Oberhaupt der katholischen Kirche, nicht der evangelischen.
💂 Und es gibt noch mehr Konfessionen im Christentum: In England gründete sich im 16. Jahrhundert die anglikanische Kirche. Und schon vor beinahe 1.000 Jahren trennten sich die orthodoxe und die katholische Kirche. Orthodoxes Christentum nennt sich die christliche Glaubensrichtung zum Beispiel in Russland und Griechenland. Sie wird auch Ostkirche genannt.
Christentum: Die häufigsten Fragen zur Weltreligion
Im Christentum gibt es verschiedene Glaubensrichtungen. Sie werden Konfessionen genannt. Die größten sind die katholische Kirche, die orthodoxe Kirche, die protestantische Kirche und die anglikanische Kirche. Sie alle legen die christliche Religion ein bisschen anders aus.
Jesus Christus ist für gläubige Christ:innen besonders wichtig. Er predigte von der Liebe Gottes und der Nächstenliebe zwischen den Menschen. Für Christ:innen ist Jesus der Sohn Gottes. Sie glauben an die Heilige Dreifaltigkeit, an Vater, Sohn und den Heiligen Geist. Das sind drei Erscheinungsformen eines Gottes. Das Christentum ist also, genauso wie Judentum und Islam, eine monotheistische Religion.
Es gibt ungefähr 2 Milliarden Christ:innen auf der Welt, fast ein Drittel der Weltbevölkerung sind Anhänger:innen des Christentums. Das Christentum ist damit die Weltreligion, die am weitesten verbreitet ist.
Im Gegensatz zum Islam und zum Judentum gibt es im Christentum keine besonderen Speisevorschriften. Christ:innen dürfen essen, was sie wollen. Gläubige sprechen vor der Mahlzeit ein Tischgebet. Und manche essen freitags kein Fleisch, sondern Fisch. Sie erinnern sich an Karfreitag, den Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde. Der Fisch ist ein Symbol für das Christentum.
An Weihnachten feiern Christ:innen die Geburt Jesu. Ob er wirklich an diesem Tag geboren wurde, weiß niemand. Ein Mönch schlug im 6. Jahrhundert vor, Jesus Geburt als Beginn einer neuen Zeitrechnung zu wählen. Seitdem wird zwischen einer Zeit vor Christi Geburt und nach Christi Geburt unterschieden. Inzwischen gehen Forschende allerdings davon aus, dass Jesus im Jahr 4 v. Chr. geboren wurde. An unserer Zeitrechnung ändert das aber nichts mehr.