Altenheim, Büro, zu Hause? Wo stecken sich die meisten mit Corona an?
- Veröffentlicht: 21.01.2021
- 14:00 Uhr
- Galileo
Über 2 Monate ist Deutschland wieder im Lockdown. Doch die Corona-Zahlen stiegen sogar, und sind immer noch hoch. Da stellt sich die Frage: Wo stecken sich 10.000 oder gar 30.000 Leute jeden Tag an?
Hier infizieren sich aktuell die meisten
In ganz Deutschland gab es in den letzten Wochen zahlreiche Corona-Ausbrüche - am häufigsten in Alten- und Pflegeheimen, privaten Haushalten und am Arbeitsplatz. Ältere Personen infizierten sich besonders oft.
Auch gibt es etliche Infizierte, bei denen unklar ist, wo sie sich das Virus eingefangen haben. Warum sich der Ansteckungs-Ort oft nicht ermitteln lässt, erfährst du unten.
In einigen Landkreisen sind die hohen Zahlen auf einen größeren Ausbruch zurückzuführen - meist in Altenheimen. Es gab aber auch viele kleinere Ausbrüche etwa in Krankenhäusern oder in Familien.
In Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind seit Tagen die Fall-Zahlen pro 100.000 Einwohner am höchsten. Die Inzidenz liegt bei weit über 200.
Tägliche Corona-Neu-Infektionen in Deutschland
Wo haben sich die Deutschen im letzten Jahr am häufigsten infiziert?
🧐 Nur bei einem Sechstel aller gemeldeten Covid-Fälle weiß man, wo sich die Betroffenen angesteckt haben.
🏡 33 Prozent der Fälle stammen aus kleineren Ausbrüchen mit 2 bis 4 Infizierten. Private Haushalte waren die häufigsten Infektions-Orte.
🏭 Im Juni und Juli steckten sich viele im privaten Haushalt und am Arbeitsplatz an. In mehreren Fleisch-Betrieben kam es zu großen Ausbrüchen. Ab August stiegen die Fälle in privaten Haushalten nochmal an.
👴 Seit November wurden größere Ausbrüche mit 5 oder mehr Fällen in Alten- und Pflegeheimen immer häufiger. In den letzten Wochen machten sie bis zu 45 Prozent aller Fälle aus.
🏥 Ausbrüche in Krankenhäusern nahmen ebenfalls gegen Jahres-Ende zu. Zudem steckten sich vor dem harten Lockdown immer wieder zahlreiche Kinder in Schulen und Kitas an.
Die Ansteckungs-Orte von Ausbrüchen mit 2 oder mehr Fällen
Wo die Angaben ihre Grenzen haben
❗ Die Daten zum Infektions-Ort zeigen nur einen geringen Teil aller Corona-Übertragungen. Die Zuordnung ist nicht immer eindeutig und oft gar nicht möglich.
🚅 Covid-Fälle in anonymen Gruppen wie im Zug sind schwer erfassbar. Leichter ist dies bei Familien-Feiern oder in Schulklassen, wo sich alle kennen und wissen, wer vor Ort war.
📝 Selbst bei Fällen in Altenheimen oder Krankenhäusern wird der Name der Einrichtung oft nicht angegeben. Das RKI geht davon aus, dass hier die Zahl der Infizierten in Wirklichkeit weit höher ist.
📞 Hinzu kommt: Die Gesundheits-Ämter sind überlastet, können nicht alle Fälle genau nachverfolgen oder schaffen es nicht, die Daten zu übermitteln.
Was ist mit der Mittagspause mit Kollegen und der Bus-Fahrt ins Büro?
Beim ersten Lockdown im Frühling orderten viele Arbeitgeber Home-Office oder Kurz-Arbeit an. Viele Büros blieben leer, sogar Fließ-Bänder standen still.
Aktuell ist das anders: Viele große Betriebe haben offen. Das Infektions-Risiko für die Arbeitnehmer ist hoch: Sie treffen täglich auf etliche Kollegen, arbeiten mit ihnen im gleichen Raum, essen zusammen Mittag und fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Deswegen hat die Regierung nun beschlossen, dass die Arbeitgeber Home-Office ermöglichen müssen. Dies gilt bis Mitte März und nur sofern es der Beruf zulässt. Worauf sich Bund und Länder bei ihren Beratungen zum verschärften Lockdown am 19. Januar noch verständigt haben, kannst du hier nachlesen.