Alpaka statt Gans: Wie du beim Kauf deiner Bettdecke zum Tierschützer wirst
- Veröffentlicht: 24.11.2022
- 19:45 Uhr
- Galileo
Daunen-Decken gelten als Gipfel des Schlafkomforts. Doch für ihre Herstellung müssen die Gänse sterben. Dabei gibt es eine tierisch gute Alternative: die Alpaka-Decke. Im Clip erfährst du, warum Alpaka-Wolle im Winter wärmt und im Sommer kühlt.
Bettdecken: Der Unterschied zwischen Daunen-Decken und Alpaka-Decken
Für eine klassische Daunen-Decke werden Gänse gerupft.
In vielen Ländern geschieht das noch lebend und ist sehr qualvoll für die Tiere. In Deutschland ist der Lebend-Rupf verboten. Die Tiere müssen vorher getötet werden.
Ein Alpaka wird dagegen für seine Wolle geschoren, ähnlich wie ein Schaf. Das geschieht schmerzfrei - und die Wolle wächst wieder nach.
Die einzelnen Fasern der Wolle sind im Inneren hohl. Der Effekt: In kalten Anden-Nächten wärmt das Fell die Alpakas, an heißen Tagen kann die Hitze einfach verdampfen. Die Tiere frieren oder schwitzen also nicht.
Dieses Prinzip nutzen auch Hersteller von Bettdecken.
Alpaka-Bettdecken sind sogar leichter als Daunen-Decken und zählen neben Kaschmir und Seide zu den edelsten Naturfasern.
Von der Weide ins Bett: So werden Alpaka-Decken hergestellt
✂ Einmal im Jahr, am Ende des Winters, werden Alpakas geschoren. Dann brauchen sie ihr warmes Fell nicht mehr.
🌿 In einem so genannten Tumbler, der aussieht wie eine XXL-Bingo-Trommel aus Draht, wird die Wolle geschleudert. So wird grober Schmutz, wie Erdreste oder Heu, entfernt. Das erleichtert die Reinigung.
🛁 Anschließend wird die Wolle eingeweicht, gewaschen und getrocknet. Sie sieht dann verfilzt aus und erinnert an Dreadlocks.
🏭 In einem maschinellen Prozess werden harte Haare entfernt, die Wolle gekämmt, gewalzt und zu einem dünnen Vlies verarbeitet.
🛌 Das flauschige Vlies wird im Anschluss in Baumwoll-Stoffe genäht und gesteppt, damit es nicht verrutscht.
Sind Alpaka-Decken auch für Allergiker:innen geeignet?
Das gilt in erster Linie für Menschen, die auf Hausstaubmilben reagieren. Die mikroskopisch kleinen Tiere stecken vor allem in Bettdecken und Kissen und lieben die feuchte Wärme.
Da Alpaka-Wolle klimaregulierend und atmungsaktiv ist, schwitzt du nicht unter der Decke. Folge: Sie bleibt trocken, und die Milben vermehren sich deutlich weniger.
Eine Allergie gegen Wolle ist sehr selten. Bei Schaf-Wolle entsteht sie meistens wegen der chemischen Substanzen, mit denen die Wolle behandelt wird. In Schaf-Wolle findet sich außerdem das natürliche Wollfett Lanolin, auf das manche Menschen ebenfalls allergisch reagieren. Alpaka-Wolle für Bettdecken ist jedoch in der Regel naturbelassen, zudem enthält sie kein Lanolin, sodass Allergiker:innen die Alpaka-Decken häufig gut vertragen.
Inzwischen gibt es viele Möglichkeiten, Alpakas einmal live zu sehen und so zu gucken, ob du allergisch reagierst - etwa bei einem der über 400 Züchter:innen in Deutschland.
Berge statt Anden: Wie Alpakas in Deutschland gehalten werden
Alpakas werden auch in Deutschland immer beliebter. Der Alpakazuchtverband Deutschland (AZVD) schätzt, dass bereits 8.000 Tiere bei uns eine neue Heimat gefunden haben.
Alpakas gelten hierzulande als Nutztiere. Für die Haltung gelten laut Deutschem Tierschutzgesetz folgende Bestimmungen:
- Alpakas müssen mindestens zu zweit gehalten werden. Es sind Herdentiere.
- Für zwei Alpakas muss mindestens 1.000 Quadratmeter Weidefläche zur Verfügung stehen. Plus 100 Quadratmeter für jedes weitere Tier.
- Auf der Weide muss ein wetterfester Unterstand stehen, mit zwei bis drei Quadratmeter Platz pro Tier.
Wem die artgerechte Haltung der Alpakas beim Kauf seiner Alpaka-Decke besonders wichtig ist, der kann sie oft im Internet direkt bei Züchter:innen oder vor Ort im Hofladen kaufen.
Die Preise liegen für eine normalgroße Decke bei etwa 200 bis 300 Euro. Billigere Decken beim Discounter enthalten oft noch andere Fasern und sind nicht aus reiner Alpaka-Wolle.