Alpaka: Deshalb ist das spuckende Kameltier so beliebt
- Veröffentlicht: 10.08.2022
- 14:45 Uhr
- Galileo
Sie sind unfassbar niedlich, aber zum Kuscheln gänzlich ungeeignet. Alpakas werden seit Jahrtausenden in Südamerika gehalten und auch hierzulande für Wanderungen, als Zucht-Tiere und wegen ihrer Wolle immer beliebter. Im Clip: Darum ist Alpaka-Wolle so beliebt.
Wissenswertes über Alpakas
Alpakas gehören zu den Kamel-Tieren. Allerdings haben sie keine Höcker.
Ihre Heimat sind die Anden in Südamerika. Gehalten werden sie heute aber auf der ganzen Welt.
Besonders flauschig: Alpaka-Wolle. Sie ist so edel wie Kaschmir- oder Merino-Wolle.
Wegen ihres freundlichen und beruhigenden Wesens werden sie auch „Delfine der Weide“ genannt.
Alpaka-Wanderungen erfreuen sich daher wachsender Beliebtheit.
Steckbrief und Lebensraum des Alpakas
Alpaka: Deshalb ist das spuckende Kameltier so beliebt
Der Alpaka-Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Vicugna pacos
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Paarhufer
Familie: Kamele
Rassen: Huacaya, Suri
Lebensraum: Anden (Südamerika)
Alter: 15 bis 25 Jahre
Größe: Schulter-Höhe 80 bis 100 Zentimeter
Gewicht: 55 bis 80 Kilogramm
Farbe: weiß, beige, braun, rotbraun, grau, schwarz
Nahrung: Gras, Zweige, Baumrinde
Feinde: Pumas, Andenfuchs
Aktueller Bestand: über 4 Millionen, davon 3,7 Millionen allein in Peru
Die Anden: Lebensraum der Alpakas
Mehr als vier Millionen Alpakas leben heute in den Anden in Südamerika in Höhen um 4.500 Meter. Hier wurden die Anden-Kamele schon vor etwa 7.000 Jahren domestiziert und vor allem wegen ihrer Wolle und als Fleisch-Lieferant gehalten. Ihre Art-Verwandten, die Lamas, sind hingegen als Transport-Tiere im Hochgebirge beliebt. Als Nutztiere sind Alpakas heute weltweit verbreitet.
Perfekt ans Hochgebirge angepasst: Der Körper der Alpakas
🦙 Typisch für Alpakas sind der sehr lange Hals und kurze Schwanz.
🦙 Anders als die afrikanischen Kamele und Dromedare haben die Neuwelt-Kameliden keine Höcker, da sie keine Fett-Speicher benötigen. Sie sind auch deutlich kleiner, was besser für die großen Höhen in den Anden ist.
🦙 Mit zwei großen Zehen bewegen sich die Paarhufer bei Bedarf gekonnt auch über Steine und Geröll.
🦙 Die Oberlippe von Alpakas ist gespalten. Damit können die Tiere sehr gut Blättern und Gräser abrupfen.
🦙 Der Unterkiefer hat stark ausgeprägte Schneide-Zähne, die durch Nagen an Baum-Rinden regelmäßig abgewetzt werden. Der Oberkiefer hat keine Zähne, sondern eine Kauplatte, einen festen verhornten Bereich zum Zermahlen der Pflanzen.
🦙 Die Verdauung der reinen Pflanzen-Fresser ähnelt Wiederkäuern, allerdings fehlt den Anden-Kamelen der zusätzliche Magen.
🦙 Anders als Lamas können Alpakas mit ihrem zierlichen Körper keine schweren Lasten tragen. Auch zum Reiten eignen sie sich nicht.
Alpaka oder Lama? So unterscheidest du die Kameltiere
Lamas und Alpakas sind sozusagen Cousins. Beide gehören zu den sogenannten Neuwelt-Kameliden, haben keine Höcker, leben im Anden-Hochgebirge und sehen sich auf den ersten Blick ziemlich ähnlich. Sie unterscheiden sich jedoch in Größe, Gewicht, Kopf- und Ohren-Form sowie Fell.
Unfassbar niedlich: Alpakas bedienen unser Kindchen-Schema
🦙 Kleiner, runder Kopf, große dunkle Augen, langer Hals, Strubbelfrisur und weiches Fell - niemand kann Alpakas nicht niedlich finden. Kuscheltiere sind sie aber nicht.
🦙 Alpakas der Rasse Huacaya machen es mit ihrem Teddy-Fell besonders schwer, ihnen zu widerstehen. Kein Wunder, dass 95 bis 98 Prozent der Alpakas weltweit Huacayas sind.
🦙 Deutlich seltener sind Alpakas der Rasse Suri. Ihr Fell ist super weich und glänzend und die Wolle daher etwas sehr Besonderes.
🦙 Alpaka-Jungtiere hüpfen manchmal zur Fortbewegung wie Gazellen. Man nennt das "pronking" oder "stotting" und es sieht extrem lustig aus. Es ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Tiere happy sind.
Alpakas springen im Schnee
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Achtung Spuck-Alarm: Das Alpaka-Wesen hat zwei Gesichter
- Alpakas sind überwiegend freundliche und soziale Tiere. Sie leben in Herden, meist mit einem Leithengst und einem Harem mehrerer Stuten mit ihren Jungtieren.
- Der Leithengst verteidigt seine Herde gegenüber Rivalen mit teils heftigen Schreien, Tritten und Bissen.
- Die Neuwelt-Kameliden sind tagaktiv, wälzen sich gern im Staub und galoppieren vergnügt über die Wiese. Dennoch sind sie sehr wachsame Tiere, denn Pumas und Anden-Füchse sind ihre natürlichen Feinde.
- Alpakas sind definitiv keine Kuscheltiere, sie mögen keinen Körper-Kontakt, vor allem nicht am Kopf. Zu viel Nähe zu Menschen kann vor allem bei jungen Hengsten auch zu einem falschen Sozial-Verhalten führen. Trotz maximaler Niedlichkeit: Ein Selfie mit Alpaka im Arm ist deshalb tabu - und könnte auch fies enden.
- Denn wenn sich Alpakas bedroht fühlen, fliehen sie - oder verteidigen sie sich wie ihre Art-Genossen, die Lamas, durch kräftiges Spucken von sehr übelriechendem Magensaft.
Alpaka-Zucht, Alpaka-Wanderungen und Alpaka-Wolle: So werden die Anden-Kamele genutzt
💰 Seit knapp 30 Jahren dürfen Alpakas auch in Deutschland als Nutz-Tiere gehalten und gezüchtet werden. Neben der Wolle ist der Verkauf von Zucht-Tieren das eigentlich lohnende Geschäft.
🇩🇪 In Deutschland gibt es laut Alpaka Zucht Verband e.V. über 450 Zucht-Betriebe mit knapp 15.000 Tieren.
💶 Eine Zucht-Stute kostet zwischen 2.500 und 10.000 Euro. Ein Deck-Hengst kommt für etwa 1.000 Euro zum Einsatz.
🍼 11,5 Monate dauert eine Alpaka-Schwangerschaft. Danach säugen die Stuten ihre Fohlen sechs bis acht Monate lang und können dabei bereits wieder trächtig werden.
🧶 Alpaka-Wolle ist schon seit Jahrtausenden eine wertvolle Naturfaser. Bei den Inka galt ein Alpaka-Mantel als Zeichen des Wohlstands. 100 bis 120 Euro kostet heute ein Kilo. Babyalpaka-Wolle ist besonders fein und deutlich teurer. Ein Tier gibt im Jahr zwischen einem und vier Kilogramm weiche, seidig-glänzende Wolle.
🧦 Die Fasern werden für Pullover, Socken, Schals und Mützen verwendet. Sie wärmen im Winter und kühlen im Sommer, kratzen nicht und können wie Merino-Wolle Schweiß aufnehmen, ohne dabei zu riechen.
🥾 Eine weitere Einnahme-Quelle für die Züchter:innen sind Alpaka-Wanderungen. Sie erfreuen sich zunehmend großer Beliebtheit. An der Leine geführt geht es mit den Geröll-erprobten Tieren gern auch mal in bergiges Gelände.
🚫 Reiten auf Alpakas ist tabu, das gibt ihr zierlicher Körper nicht her.
🥩 In Südamerika wird Alpaka-Fleisch traditionell auch gegessen. Konsistenz und Geschmack erinnern an Wild oder Straußen-Fleisch. Bei uns gilt es eher als eigentümliche Delikatesse.
Ein Alpaka als Haustier? Das musst du beachten
- Alpakas brauchen sehr viel Auslauf. Mindestens 1.000 Quadratmeter Weidefläche für die ersten beiden Tiere sind im Tierschutz-Gesetz vorgeschrieben. Eine Haltung nur im Stall oder gar im Haus ist Tier-Quälerei.
- Die süßen Anden-Kamele sind Herdentiere. Man sollte daher mindestens drei Tiere halten – und zwar getrennt von Hunden, Eseln, Schafen oder Ziegen.
- Alpakas verlieren ihr Fell nicht von allein. Sie müssen daher wie Schafe einmal pro Jahr professionell geschoren werden. Optimal für die Pflege-Schur ist das Frühjahr, um sie vor einer Überhitzung im Sommer zu schützen.
Häufige Fragen zu Alpakas
Alpakas können bis zu 25 Jahre alt werden, der Durchschnitt liegt bei 20 Jahren.
Kopfform, Größe und Fell sind sichere Unterscheidungs-Merkmale. Lamas haben eher einen dreieckigen Kopf mit langer Nase und langen sichelförmigen Ohren. Alpakas haben einen kleinen, runden Kopf mit kurzer Nase und kleinen spitzen Ohren. Das Fell von Lamas ist länger und zotteliger und sie sind deutlich größer und schwerer als Alpakas.
Ja. Genauso wie ihre Art-Genossen, die Lamas, können auch Alpakas spucken, wenn sie sich verteidigen müssen. Sie sind zwar überwiegend freundliche Tiere, mögen aber keinen Körper-Kontakt. Daher solltest du den Anden-Kamelen besser nicht zu Nahe kommen!
Der Preis für ein Alpaka aus der Zucht beginnt bei etwa 2.500 Euro. Es können aber auch mehr als 10.000 Euro gezahlt werden, wenn das Tier zum Beispiel eine seltene Fellfarbe hat. Stuten sind teurer als Hengste, weil sie die eigene Herde vergrößern können. Alpakas sollten übrigens nie allein gehalten werden, mindestens drei Tiere braucht es für eine kleine Herde.
Alpakas sind reine Pflanzen-Fresser. In der Natur ernähren sie sich von Gräsern und Zweigen. Wenn sie als Nutz-Tiere gehalten werden, sind Weidegras und Heu die Futterbasis. Ein Tier benötigt am Tag rund drei Liter Wasser.
Es sieht aus wie der Sprung einer Antilope, wenn junge Alpakas vor Freude hüpfen. Dabei katapultieren sie sich mit allen vier Beinen gleichzeitig in die Luft. Man nennt das "Prell-Springen", im Englischen "pronking" oder "stotting".
Im Normalfall sind Alpakas sehr friedliche Tiere. Wenn sie sich bedroht fühlen, ergreifen sie fast immer die Flucht. Wenn das nicht geht, können sie wie ihre Art-Genossen, die Lamas, kräftig spucken. Auch Beißen und Treten ist unter Rivalen innerhalb der Herde möglich.