Geamăna, Rumänien: Es war einmal ein bildhübsches Dörfchen im Westen des Landes - bis zu den 1970er-Jahren. Dann kam die benachbarte Kupfermine Roşia Poieni und mit ihr jede Menge chemischer Abfall. Die Einwohner mussten fliehen. Aus ihrer Heimat wurde ein Absetzbecken mit teilweise orangefarbenem Schlamm aufgrund der Kupferrückstände.
Alt-Graun, Italien: 1950 entschied die Regierung: Norditalien braucht einen Stausee, um sich über ein Wasserkraftwerk mit Strom zu versorgen. Also wurden die Naturseen von Graun und Reschen kurzerhand zu einem großen See aufgestaut – und das Dorf Alt-Graun versank darin. Die rund 1.200 Bewohner wurden enteignet und vertrieben. Nur der Kirchturm ragt noch aus dem Wasser.
Oradour-sur-Glane, Frankreich: Am 10. Juni 1944 verübte die Waffen-SS hier ein Kriegsverbrechen. 150 Soldaten umstellten das kleine Dorf, brannten alle Häuser nieder und töteten Hunderte Menschen. 1946 erklärte der damalige französische Präsident das Ruinendorf zur Gedenkstätte. Es sollte nie wiederaufgebaut werden, sondern als Mahnmal dienen.
Plymouth, Montserrat: In den 1980ern ließen sich Musiklegenden wie die Rolling Stones vom kolonialen Charme des britischen Überseegebiets Montserrat inspirieren. Doch von 1995 bis 1997 zerstörte ein Vulkanausbruch die Hauptstadt Plymouth. Viele Gebäude standen in Flammen und sind bis heute unter hohen Aschebergen verschüttet. Das „Pompeji der Karibik“ zu besuchen, ist nach wie vor untersagt.
Prypjat, Ukraine: Mehr als 30 Jahre liegt das Reaktorunglück im Kernkraftwerk Tschernobyl zurück. Innerhalb von 36 Stunden mussten die rund 50.000 Bewohner des benachbarten Prypjat damals ihre Heimat verlassen. Zu jener Zeit dachten sie noch, sie kämen eines Tages zurück. Aber das blieb ein Wunschtraum. Nur geführte Touren in dekontaminierten Gebieten sind inzwischen möglich.