Ist clean auch immer gleich besser?
Clean Beauty: Nur ein Hype oder steckt mehr dahinter?
- Aktualisiert: 26.01.2023
- 14:12 Uhr
- Johanna Holzer
Ist green gleich clean? Und ist natürlich auch immer besser? Oder ist klassische Kosmetik mit künstlichen Zusätzen sogar besser? Wir klären hier den Unterschied zwischen Naturkosmetik und Clean Cosmetics und nehmen unter die Lupe, wo die Vorteile der verschiedenen Formulierungen liegen.
Naturkosmetik - was ist das?
Naturkosmetik ist weder ein geschützter, noch ein klar definierter Begriff. Das bedeutet, jeder Hersteller könnte rein theoretisch seine Produkte als Naturkosmetik vermarkten. Daher werden Zertifikate und Labels genutzt um geprüfte Naturkosmetik zu kennzeichnen. Marken und Produkte die Naturkosmetikzertifikate tragen müssen gewissen Standards genügen.
Sie dürfen keine synthetischen Farb-, und Duftstoffe sowie Konservierungsstoffe, wie etwa Parabene, keine erdölbasierten Inhaltsstoffe wie Paraffine, keine Silikone und keine gentechnisch veränderten Organismen enthalten. Alle Inhaltsstoffe müssen nachweisbar natürlichen Ursprungs oder naturidentisch sein. Von der Rohstoffgewinnung, über alle Produktionsprozesse bis zum Verkauf sollte die Herstellung der Produkte möglichst umwelt- und ressourcenschonend ablaufen.
Viele Organisationen, die Siegel und Zertifikate vergeben, gehen noch einen Schritt weiter und bestimmen, dass ein Mindestanteil der Inhaltsstoffen aus Bio-Anbau stammen muss. In diesem Fall kann man noch weiter unterscheiden und Naturkosmetik von Biokosmetik trennen.
Im Clip: Vegan Beautyprodukte
Wann ist vegane Kosmetik wirklich vegan?
Clean Beauty - was ist das?
Der Begriff "clean" wird schnell mit natürlich und nachhaltig gleichgesetzt. Dabei ist Clean Beauty und Green Beauty aber gar nicht zwingend das gleiche. Die Schwierigkeit beides voneinander zu unterscheiden liegt schon mal darin, dass auch Clean Beauty kein geschützter Begriff ist, ebensowenig wie Naturkosmetik.
Übersetzt könnte man von "Reiner Kosmetik" sprechen. Gemeint ist in den meisten Fällen Frei-Von-Kosmetik. Produkte die auf bestimmte, inzwischen in Verruf geratene Inhaltsstoffe verzichten, nutzen den Trendbegriff Clean.
Die typischen Nasties, auf die verzichtet werden soll, sind Silikone, Parabene, Duftstoffe, Erdöle, Mineralöle und künstliche Farbstoffe. Dies hat Clean Beauty also mit Green Beauty gemeinsam. Allerdings muss clean nicht gleichzeitig auch natürlich sein. Unbedenkliche, aber trotzdem künstliche Inhaltsstoffe dürfen auch in clean Produkten verwendet werden. Zudem wird Clean Beauty nicht durch Zertifikate gekennzeichnet. Da nicht genau festgelegt ist,welche Inhaltsstoffe von, wie sie Ihre Frei-Von-Produkte formulieren. Die Meisten schließen, die folgenden schwer in der Kritik stehenden Stoffe aus:
- Parabene werden in Kosmetika als Konservierungsstoffe eingesetzt. Während einige Parabene unbedenklich sein sollen, stehen andere in Verdacht, hormonell wirksam zu sein und Krankheiten wie Unfruchtbarkeit, Diabetes, verfrühte Pubertät und hormonbedingten Krebsarten zu beeinflussen, weshalb sie in Clean Beauty ausgeschlossen werden sollen.
- Silikone machen die Haare glänzend und weich, sorgen dafür, dass die Creme sich besser verteilen lässt und verbessern die Haftung von Makeup. Kritisch ist allerdings, dass sie Haare und Haut quasi versiegeln. Zudem sind sie nur sehr schwer biologisch abbaubar.
- Duftstoffe gelten als bedenklich, allergiefördernd und teilweise sogar krebserregend. Gleichzeitig werden sie meist gar nicht gebraucht und haben keine besondere Wirkung, sondern sollen nur das Produkt für den Konsumenten attraktiver machen. Sie sind also umstritten, unnötig und trotzdem nicht aus der Kosmetik wegzudenken.
- Synthetische Farbstoffe stecken nicht nur in dekorativem Make-up, sondern werden auch in pflegende Produkte gesteckt. Kritisch ist dabei, wie lange die Haut mit den Stoff in Kontakt bleibt. Viele Farbstoffe stehen nämlich im Verdacht krebserregend zu sein, vor allem bei langzeitigem Kontakt mit der Haut.
- Tenside und Emulgatoren reinigen und schäumen zwar, machen aber auch die Haut durchlässiger. Durchlässiger für Wirkstoffe und auch für Schadstoffe. Sie stehen in der Kritik potenziell allergieauslösend und krebserregend zu sein. zudem werden künstliche Tenside unter besonders umweltbelastenden Bedingungen gewonnen und gelangen bei der Nutzung im Badezimmer direkt ins Grundwasser.
- Aluminium und Aluminiumsalze in Antitranspirantien hemmen den Schweißfluss indem sie die Poren verschließen. So kann ein Schweißstau, Hautreizungen und Juckreiz entstehen. Außerdem gilt Aluminium als nervenschädigend und kann reproduktionstoxische Wirkungen auf Fruchtbarkeit und ungeborene Babys haben.
- Erdöle durch erdölbasierte Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Paraffine, sind zwar nicht nachweislich schädlich, aber auch nicht besonders hilfreich für die Haut. Direkt nach der Anwendung fühlt sich die Haut zwar glatt und geschmeidig an, allerdings wird sie dafür verschlossen und abgedichtet. Hinzu kommt die extreme Umweltbelastung, die eine Gewinnung des Rohstoffes mit sich bringt.
- Mineralöle zählen auch zu den erdölbasierten Inhaltsstoffen. Gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, kurz MOSH und Aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, oder auch MOAH werden als besonders gesundheitlich bedenklich eingestuft. MOSH wird über die Haut aufgenommen und lagert sich im Körper ab. MOAH soll krebserregend und zudem erbgutverändernd sein. Zudem lassen sich die Stoffe biologisch schwer wieder abbauen.
- Mikroplastik, dass von Herstellern absichtlich den Produkten zugesetzt wird, setzt sich im Körper ab und gelangt durch den Gebrauch direkt in die Umwelt. Darauf wollen wir weiter unten in einem Extrapunkt noch weiter eingehen.
- Palmöl ist rückfettend, antioxidativ und billig. Das reicht aus um den Stoff in rauen Mengen zu produzieren und in die meisten Kosmetikprodukte zu stecken. Dabei ist es von außen angewendet zwar nicht schädlich für den Körper, dafür aber für die Umwelt. Regenwald wird durch Brandrodung zerstört, um mehr Fläche für möglichst günstige Palmölgewinnung zu schaffen.
- Chemische UV-Filter sollen hormonell wirksam, allergieauslösend und krebserregend sein. Zudem ist der Gebrauch von Sonnencreme mit den entsprechenden Filtern vielerorts mittlerweile verboten, da die Stoffe schädigend für Korallen im Meer sind.
Herkömmliche Kosmetik im Vergleich zu Naturkosmetik und Clean Beauty
Euer Shampoo macht den Planeten kaputt, aber dafür die Haare weich, also was soll's. Oder wie seht ihr das?
Die Kosmetikindustrie steht aktuell stark im Wandel. Bisher viel verwendete Inhaltsstoffe, Rohstoffe und Verpackungsmaterialien werden nicht mehr gerne gesehen, stehen in der Kritik oder sollen gar verboten werden. Konsumenten verlangen nachhaltige Verpackungen und umweltschonende Herstellungsprozesse. Sie wollen ein Produkt, das den Planeten schont, den eigenen Körper nicht belastet, aber trotzdem wirkt. Hersteller stehen vor einer Herausforderung, denn sie tragen Verantwortung und wollen Qualität liefern. Während viele in diesem Zuge auf Green Washing und Marketingtricks zurückgreifen, fangen andere an, ihre Produkte zu verändern. Neue junge Brands setzen auf Clean, Green und Biokosmetik.
Schauen wir uns hier mal an, wie sich herkömmliche Produkte, Naturkosmetik und Clean Beauty in folgenden Punkten unterscheiden.
Natürliche Inhaltsstoffe
Weder Clean Beauty noch herkömmliche Kosmetik müssen natürliche Inhaltsstoffe enthalten. Dies ist tatsächlich nur bei zertifizierter Naturkosmetik Voraussetzung.
Ausschließlich aus der Natur gewonnene Inhaltsstoffe sollen zum einen hautverträglicher sein, sind aber in jedem Fall schonender für die Umwelt.
Zunächst müssen wir klarstellen, dass auch natürliche Rohstoffe Allergien auslösen können und dass alle Inhaltsstoffe, synthetische und natürliche, dermatologisch getestet sein müssen. Wie hautverträglich ein Produkt ist, kommt also auch auf die eigene Haut an. Nun sind viele Inhaltsstoffe, die lange als gut verträglich galten, aber in Verruf geraten. Shampoo wurde Jahrzehntelang mit Silikonen versetzt und Deo mit Aluminium verkauft. Heute verlangen immer mehr Nutzer Produkte, die frei von diesen Nasties sind.
Frei von Nasties führt in vielen Fällen dazu, dass die synthetischen Stoffe durch natürliche Alternativen ersetzt werden sollen. Diese zeigen nicht die gleiche Wirkung. Wie auch? Schließlich ist das Reinigungsprodukt ohne künstliche Tenside ein ganz anderes Produkt, als dieses, das mit den extra schäumenden Stoffen versehen ist. Verbraucher müssen nun lernen: Viel Schaum bedeutet nicht gleich rein. Neue Produkte haben neue, andere Anwendungen und Wirkungen. Neu und ungewohnt bedeutet nicht gleich schlechter.
Fassen wir zusammen: Natürliche Inhaltsstoffe wirken anders als künstliche. Wir dürfen also nicht die gleichen Erwartungen an Naturkosmetik stellen, die wir von herkömmlicher Kosmetik gelernt haben. Natürliche Wirkstoffe sind in der Regel hautverträglicher. In Ausnahmefällen kann es aber trotzdem zu Irritationen kommen. Clean Beauty muss nicht auf natürliche Stoffe setzen, weicht aber häufig in diese Richtung aus, um Schadstoffe zu vermeiden. Abgesehen von der Wirkung auf die Haut, die Haare und den Körper sind natürliche Inhaltsstoffe in der Gewinnung, Verarbeitung und schließlich auch nach der Nutzung weniger umweltbelastend als herkömmliche, künstliche Stoffe.
Tierversuchsfrei
Frei von Nasties bedeutet nicht gleich cruelty free. Dasselbe gilt für Naturkosmetik und herkömmliche Kosmetik. Wer tierversuchsfreie Kosmetik benutzen will, muss auf spezielle Zertifikate achten.
Seit März 2013 sind Tierversuche für Produkte und deren Inhaltsstoffe in der EU verboten. Sie dürfen weder durchgeführt, noch in Auftrag gegeben werden. Für alle Produkte, bei deren Herstellung Tierversuche durchgeführt wurden, gilt ein EU-weites Verkaufsverbot.
Allerdings sind Produkte und Inhaltsstoffe, die vor dem 11. März 2013 an Tieren getestet wurden, nicht davon betroffen. Ebenso wie Inhaltsstoffe, die dem Chemikaliengesetz unterliegen. Auch die dürfen weiter verkauft werden. Hinzu kommt, dass Tierversuche nicht weltweit verboten sind und andere Märkte sogar Tierversuche in der Kosmetik fördern. Ein Hersteller kann also für außereuropäische Märkte immer noch an Tieren testen.
Ihr könnt also bei keinem Produkt wirklich davon ausgehen, dass es cruelty free produziert wurde, solange es nicht mit einem eigens dafür vorgesehenen Label gekennzeichnet ist. The Leaping Bunny, der Hase mit schützender Hand und PETA Cruelty Free sind solche kennzeichnenden Zertifikate. Zudem führt die Tierschutzorganisation PETA eine ausführliche Liste von Marken und Unternehmen, die tierversuchsfreie Kosmetik anbieten.
Ohne Mikroplastik
Frei von Nasties bedeutet nicht gleich vollkommen frei von Plastik. Tatsächlich verzichtet Clean Beauty häufig auf Mikroplastik. Allerdings haben wir schon weiter oben erklärt, dass nicht klar definiert ist, was clean bedeutet und ob die Kosmetik auch frei von Plastik sein muss.
Nun ist Mikroplastik, ähnlich wie Naturkosmetik und Clean Beauty, nicht klar definiert, was es wiederum schwer macht, den Stoff restlos und konsequent auszuschließen.
In der Regel versteht man unter Mikroplastik Kunststoffpartikel mit einer Größe unter 5 Millimetern. Wenn ein Kosmetikunternehmen also angibt auf Mikroplastik zu verzichten, dann meint es in den meisten Fällen feste Plastikpartikel, die dieser Definition entsprechen. Umweltschutzorganisationen warnen aber zurecht davor, dass Kunststoffe in Kosmetika auch in flüssiger, gelförmiger, wachsförmiger oder wasserlöslicher Form vorkommen können. Diese Formen werden bei der Angabe nicht immer berücksichtigt.
Zudem lässt sich primäres und sekundäres Mikroplastik unterscheiden. Primäres Mikroplastik wird hergestellt, um Kosmetikprodukte gezielt damit zu versehen. Sekundäres Mikroplastik entsteht, wenn größere Kunststoffteile zerfallen. Letzteres wird auch von mikroplastikfreier Clean Beauty nicht berücksichtigt.
Indem zertifizierte Naturkosmetik auf künstliche Inhaltsstoffe verzichtet, macht sie sich auch frei von primärem Mikroplastik. Vor allem erdölbasierte Stoffe sind für einen Großteil des Mikroplastiks in gelöster, gelartiger oder flüssiger Form verantwortlich. In Naturkosmetik sind diese Stoffe nicht erlaubt. Kunststoffe die aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden, sind in Naturkosmetik nicht verboten. Sie sind dann zwar biobasiert, aber nicht bioabbaubar.
In herkömmlicher Kosmetik kannst du Mikroplastik nur schwer ausschließen. Clean Beauty wirbt häufig mit plastikfreien Produkten, muss dabei aber nicht festlegen, ob nur festes Mikroplastik oder nur primäres damit gemeint ist. Am ehesten bleibt Naturkosmetik frei von Mikroplastik. Allerdings könnt ihr es auch da nicht vollkommen ausschließen.
Um Mikroplastik in Kosmetik zu vermeiden, lohnt es sich trotzdem auf Siegel zu achten. Naturkosmetikzertifikate und Mikroplastiksiegel schließen künstliches Mikroplastik aus. Das Logo "Flustix Plastikfrei" kennzeichnet sogar Produkte frei von Biokunststoffen.
Nachhaltigkeit
Frei von Nasties bedeutet nicht gleich frei von Umweltsünden. Produkte die auf Schadstoffe verzichten sind natürlich weniger schädlich für die Natur, als Produkte, welche die oben genannten Stoffe einsetzen. Trotzdem legt der Begriff Clean Beauty nicht fest wie nachhaltig ein Produkt sein soll.
Ein Produkt ist nachhaltig, wenn es aus nachwachsenden Rohstoffen, ressourcen- und umweltschonend gewonnen wird, möglichst genauso ressourcen- und umweltschonend produziert und verarbeitet wird und schließlich auch vertrieben und verkauft wird. Regionale Rohstoffe, kurze Transportwege, ein geringer Energieverbrauch in allen Schritten der Herstellung, biologisch abbaubare oder gar keine Verpackungen und die Möglichkeit zur Wiederverwendung machen ein Beautyprodukt nachhaltig. Zudem schließt der Begriff Nachhaltigkeit aber auch faire Arbeitsbedingungen und fairen Handel für alle Beteiligten ein. Diesen Kriterien muss Naturkosmetik je nach Zertifikat mehr oder weniger entsprechen. Nicht alle Siegel regulieren auch die Verpackung, die Transportwege oder die Arbeitsbedingungen hinter dem Produkt.
Wenn ihr eure Beauty Routine nachhaltiger gestalten wollt, könnt ihr auf zertifizierte Naturkosmetik und auf wiederverwendbare Produkte setzen. Clean Beauty ist nicht zwingend nachhaltig. Allerdings sind Produkte ohne Erdöl, Plastik und Co. schon wesentlich nachhaltiger als herkömmliche Kosmetik, da nicht auf die umstrittenen Inhaltsstoffe geachtet wird.
Vegan
Frei von Nasties bedeutet nicht gleich frei von tierischen Produkten. Wir wiederholen uns, aber vegane Produkte lassen sich ganz ähnlich einstufen wie plastikfreie Kosmetik. Clean Beauty ist in vielen Fällen vegan. Allerdings muss dies nicht zwingend der Fall sein, da tierische oder von Tieren gewonnene Inhaltsstoffe nicht eindeutig ausgeschlossen werden.
Auch Naturkosmetik muss nicht vegan sein. Natürliche Inhaltsstoffe und biologische Inhaltsstoffe können Teile von Tieren mit einschließen, oder von Tieren gewonnen werden.
Genauso wie bei den weiter oben genannten Punkten gilt auch hier: Augen auf und das Produkt nach Zertifikaten checken. Die Veganblume und das V-Label kennzeichnen vegane Produkte.
Bio
Frei von Nasties bedeutet nicht gleich bio. Selbst Naturkosmetik muss nicht zwingend bio sein. Nur zertifizierte Biokosmetik entspricht diesem Anspruch. Wir haben es bereits weiter oben angesprochen: Clean Beauty Produkte setzen häufig auf natürliche Stoffe, um die ausgeschlossenen Schadstoffe mit unbedenklichen Alternativen zu ersetzen. Naturkosmetik muss auf natürliche Inhaltsstoffe setzen, um gewissen Zertifikaten gerecht zu werden. Aber nur Biozertifikate kennzeichnen Produkte in Bioqualität.
Das BDIH-Siegel vom Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel, wird nur dann vergeben, wenn die Rohstoffe so weit wie möglich aus kontrolliert biologischem Anbau kommen. Weitere, klar definierte pflanzliche Rohstoffe, wie Jojobaöl, Olivenöl, Sojaöl, Palm- und Kokosöl, müssen grundsätzlich aus zertifiziertem Bioanbau gewonnen werden.
Das Natrue Siegel kann in drei Abstufungen vergeben werden: Naturkosmetik, wobei nicht definiert ist, wie viele Inhaltsstoffe in Bioqualität enthalten sein müssen. Naturkosmetik mit organischem Anteil. Das heißt mindestens 70% der natürlichen oder naturnahen Rohstoffe kommen aus biologischem Anbau oder kontrollierter Wildsammlung. Und schließlich Biokosmetik, die mindestens zu 95% aus bio Rohstoffen bestehen muss.
Ähnlich unterscheidet auch Ecocert Naturkosmetik und Biokosmetik. In Naturkosmetik sind mindestens 50% der pflanzlichen Stoffe und mindestens 5% aller Inhaltsstoffe bio. Zertifizierte Biokosmetik enthält 95% von pflanzlichen oder pflanzenbasierten Inhaltsstoffe aus Bio-Anbau. Zudem entsprechen mindestens 10% aller Inhaltsstoffe Bioqualität.
Das internationale Label Cosmos Organic verlangt nach mindestens 95 % pflanzlicher Inhaltsstoffe aus Bioanbau.
Kosten
Frei von Nasties bedeutet nicht gleich teuer. Clean Beauty ist zum Trendbegriff geworden. Hinter dem Wort verbirgt sich zwar eine absolut positive Absicht, nämlich auf gesundheits- und umweltschädliche Stoffe zu verzichten, leider verbirgt sich dahinter aber auch viel Marketing.
Da es noch keine Clean Beauty Zertifikate gibt, noch nicht geregelt ist, was genau clean bedeutet und welche Stoffe clean ausschließt, lässt sich auch schwer ein Preis für Cleane Kosmetik festlegen.
Billiges Palmöl und erdölbasiertes Mikroplastik haben ihren Preis. Unter kontrolliertem biologischen Anbau gewonnene Pflanzenöle haben einen wesentlich höheren Preis, hinterlassen aber auch andere Spuren auf unserer Haut, unserem Haar und unserem Planeten.
Bevor ein clean Produkt über die Ladentheke oder in den Einkaufskorb wandert lohnt sich also immer ein Blick auf die Inhaltsstoffe und gegebenenfalls auf die Zertifikate. Wenn auf der Liste der enthaltenen Stoffe tatsächlich keine der oben genannten problematischen Stoffe zu finden sind, dann lohnt es sich zuzuschlagen. Wenn zudem auch noch Zertifikate das Produkt als fair, tierversuchsfrei oder bio kennzeichnen, dann könnt ihr reinen Gewissens zu Clean Beauty greifen.
Fazit
Clean ist toll. Allerdings ist clean nicht green und leider ist clean nicht so einfach nachweisbar.
Clean Beauty sollte dem Anspruch gerecht werden, auf problematische, gesundheitsschädliche und umweltbelastende Inhaltsstoffe zu verzichten. Damit wäre sie vor allem für Typen mit Unverträglichkeiten und mit besonders empfindlicher Haut von Vorteil. So weit ist die Clean Beauty Bewegung nur leider noch nicht.
Erst wenn der Begriff definiert ist, Zertifikate, Produkte und Marken als clean kennzeichnen und bedenkliche Stoffe dadurch sicher ausgeschlossen werden, dann könnt ihr euch auf Clean Beauty verlassen.
Bis dahin liegt die Verantwortung noch weiter bei uns. Wir selbst entscheiden, welche Inhaltsstoffe wir an unsere Haut lassen, ob wir cruelty free oder vegane Produkte kaufen, inwieweit wir Mikroplastik vermeiden wollen und ob wir herkömmliche, Natur- oder Biokosmetik benutzen.